Ein sehr bemerkenswertes Objekt befindet sich im südlichen Teil der nordböhmischen Gemeinde Sloup v Čechách, in der Nähe von Nový Bor. Eine einzelne Sandsteinformation erhebt sich ca. 30 m über das umliegende Tal. Den unzugänglichen Felsen haben Menschen offensichtlich seit Urzeiten als sicheren Zufluchtsort genutzt. Die Besiedlung von Sloup begann schon vor mehr als vier Tausend Jahren.
Anhand von nur spärlichen Spuren aus dem Mittelalter kann man nicht genau feststellen, ob es sich um eine Burg , die als herrschaftlicher Wohnsitz diente, oder (zumindest nur am Anfang) nur um einen Zufluchtsort für die Bewohner der Umgebung in gefährlichen Zeiten handelte. Man kann in diesem Falle also nicht von einer “Burggründung” sprechen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die einzelnen Burgobjekte einzeln und nach Bedarf schrittweise entstanden sind, ist viel gröβer. Erst viel später konnten einzelne Mitglieder der Adelsfamilie von Ronau systematischer an den Ausbau der Festung herangehen. Am Rande des Felsgipfels finden wir ein paar nicht sehr groβe Räume, die nur grob in den Felsen gehauen wurden und eine unregelmäβige Form aufweisen. Diese Räume hatten einst hölzerne Dächer, manchmal auch einen Aufbau. Zu erwähnen ist ein rechteckiger Raum, der sich ausnahmsweise in der Tiefe des Felsens befindet. Dieser Raum wurde dann während des barocken Umbaus mit einem neuen Korridor diagonal durchkreuzt. Im Querschnitt kann man den Rest einer Mittelsäule erkennen, die eine flache Decke stützte (eine Entdeckung von P. Randus – einem Amateurhistoriker aus Nový Bor). Sehr interessant ist auch der krugförmige, 7 m tiefe Getreidespeicher, der heute von der Seite her zugänglich ist. In den Wänden der breiten westlichen und vor allem nördlichen Kluft finden man mehrere Löcher, so genannte Felsentaschen, die das damalige Vorhandensein einer Balkenkonstruktion beweisen. Die nördliche Kluft mit einem Brunnen und ein paar Felsräumen war Teil eines mittelalterlichen und ursprünglich auch barocken Eingangs, der heute jedoch geschlossen ist. Auch hier wurden viele barocke Umbauten vollzogen und viele Romantikern wird nicht gefallen, dass des heutige Aussehen der “Rittertreppe” nicht aus der Ritterzeit stammt, denn die Treppe befindet sich an einer Stelle, durch die im Mittelalter abgehetzte Dorfbewohner mit ihren Säcken hinaufdrängten, um einen Zufluchtsort vor Feinden zu finden.
Seit Beginn des 14. Jahrhunderts bis Anfang des 17. Jahrhunderts gehörte der Groβgrundbesitz Sloup meistens der Adelsfamilie Berka von Dubá, die zum Stamm der Ronauer gehörte. Nur zwischen 1412 und 1471 wechselten den Besitz Hanus Welfl aus Varnsdor, die Familie Pancír von Smojno und Vilém Illburk. Eine interessante Figure war Mikeš Pancíř, der in der Zeit nach den Hussittenkriegen aus den lokalen Fehden zwischen der hiesigen Herrschaft und dem Oberlausitzer Sechs-Städte-Bund. Nutzen zog. Mikeš Pancíř gehörte zu den Anführern von mehreren Beutezügen in die Lausitz, wo er groβen Schaden anrichtete. Bei den Strafexpeditionen der Lausitzer und der Leitmeritzer Armee in den Jahren 1444/1445 wurde die Burgbefestigung zerstört.
Im Jahre 1596 wurde ca. 100 m von der Burg entfernt ein “Neues Haus” errichtet. Es wurde auch „Das Schloss“ (nach 1733 – Das alte Schloss) und später „Das Berka Haus“ genannt. Der Baumeister des Hauses – Adam Berka von Dubá starb im Jahre 1607 und hatte leider keinen männlichen Nachkommen. Das Haus hielt jahrelang, durch Brände und Kriege hindurch, bis es im Jahre 1954 durch Amtswillkür und die Beihilfe von so manchem Sloup-Bewohner (die Baumaterial brauchten) niedergerissen wurde.
Am Vorabend der Slacht am Weiβen Berg (Bílá Hora) erwirbt den Grundbesitz die Adelsfamilie von Salhausen. Nachdem Volf von Salhausen, der an den Stadeskämpfen beteiligt war, ins Exil nach Sachsen gegangen war, wurde sein Eigentum von den Habsburgern konfisziert.
Auch die Gemeinde Sloup wurde von neuzeitlichen Kriegen nicht verschont. Der Dreiβigjährige Krieg brachte häufige Plünderungen des besetzten Landes mit sich und erreichte auch Sloup, das damals im Besitz von Zdeněk Lev Libštejnský von Kolovrat, war, einem Anhänger des Kaisers. Die Gegend litt am meisten unter dem Durchzug schwedischer Truppen. Noch heute kann man in der Ortschronik Bezeichnungen wie “Schwedische Spalte” oder “Schwedische Höhle” finden. Im Jahre 1639 überwältigte General Banér mit seinen Soldaten leicht die nicht gerade zahlreiche Burggarnison. Der nachfolgende Brand setzte dann ein definitives Ende aller ursprünglichen Gestalt der Festung. Leider gibt es keine Abbildung aus dieser und der Zeit davor. Die erste bekannte Abbildung stammt aus dem Jahre 1712, als schon die Mehrzahl der neuen Bauten fertig gestellt war.
Nach dem Tode von Zdeněk Lev Libštejnský ging die Erbschaft an seinen Sohn aus erster Ehe über, an Václav František Libštejnský, der ein Mitglied der Jesuiten war. Er hat seinen Besitz vernachlässigt und alle Erträge der Kirche vermacht. Der hoch verschuldete Grundbesitz ging an die Amtsverwaltung über und wurde später an Kateřina (geb. von Vrtba) – die Witve von Zdeněk Lev Libštejnský – verkauft. Die überlieβ dann Sloup 1679 ihrem Sohn Ferdinand Hroznata, dem Freiherrn von Kokořov.